Verantwortung über das eigene Leben zu übernehmen, doch nicht mehr. Das rechte bzw. mittlere 🙂 Maß zu finden, ist die Kunst. Das englische Wort responsibility erklärt es sehr schön. Die Fähigkeit zu reagieren (respond). Unsere Fähigkeit zu reagieren ist unendlich, doch unsere Fähigkeiten zu handeln sind begrenzt.
Wir können auf die Sonne reagieren und auf die Liebe unseres Kilometer entfernten Partners. Doch mit unseren Händen berühren, eine Handlung, können wir die Sonne nicht. Wir verlieren also die Fähigkeit zu reagieren, übernehmen wir keine Verantwortung und schieben die Schuld nur ab. “Wer die Schuld hat, hat die macht.”, so sagt man.
Übernehmen wir nun zu viel Verantwortung, werden wir mit Bitterkeit belohnt. Für ein Kind Verantwortung zu übernehmen ist wundervoll, erforderlich. Doch für ein erwachsenes Kind selbiges zu tun, führt zu Zank, Ablehnung und Spaltung. Sind wir uns dessen bewusst, so blüht unser Leben und unsere Beziehungen auf.
Verantwortung abgeben tun wir jedoch erst dann, wenn wir uns unserer Bedürfnisse bewusst sind. Solange wir es brauchen für den anderen Verantwortung zu übernehmen, befinden wir uns im Retter des Drama-Dreiecks.
Dann ist es nicht mehr aufrichtig gemeint und solange der andere mitspielt, wir ihn im Drama halten, solange müssen wir unserem Schatten nicht begegnen. Das Drama-Dreieck besteht aus Täter, Opfer und Retter. Jeder Täter braucht sein Opfer und umgekehrt. Das bringt den Retter auf die Bühne, der Opfer braucht und diese Retten möchte.
Wird seine FührSorge nicht gewürdigt, versucht er durch Anschuldigungen (Angriff/Täter) das Opfer zu spielen. Steigen wir ein, so beginnt diese Imaginäre Person uns zu beschuldigen. “Wie kannst du nur?! Ich meine es nur gut mit dir! Ich will dir ja nur helfen.” Ich wage zu behaupten, wir haben das schon irgendwo Mal gehört.
Der Weg zur Befreiung führt über die Aggression! Mal alle Aggression raus lassen. Halt nicht auf oder mit jemanden! Das würde nur zu mehr Zwist führen. Aggression kann man im Wald mit Stöcken schlagend, im Auto schreiend, oder in Polster boxend, mal bewusst wahrnehmen. Uns eingestehen, dass unsere Grenzen überschritten und wir wütend sind. Verantwortung über die Wut übernehmen und sie fließen zu lassen.
Danach haben wir die Möglichkeit Stolz auf uns und unsere Leistung zu sein. Stolz wird oft mit Hochmut verwechselt und der kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Wir glauben das innerlich, obwohl uns die narzisstische Welt etwas ganz anderes zeigt. Zumindest im Moment. 🙂 Stolz ist jedoch kein Hochmut.
Stolz ist eine Brücke zum inneren Frieden, er fühlt sich auf jeden Fall um vieles besser an, als Scham, Schuld, Apathie, Sehnsucht oder Wut. Jemand der Stolz und aufrecht ist, der wird andere weit weniger anklagen oder mit ihnen streiten.
Wut ist auch deshalb der erste Schritt für uns, weil wir oft Angst haben andere zu konfrontieren. Besonders, wenn wir sensibel sind und die darauffolgende Ablehnung des anderen so stark spüren.
Hinter all diesen Ängsten befürchten wir alleine nicht überleben zu können. Deshalb spielen wir gerne den Fußabtreter. Angenommen, wir wissen um unsere Fähigkeiten, dass wir immer irgendwie überleben werden, dann gehen wir keine Kompromisse mehr ein. Es ist aus dieser Position um ein Vielfaches einfacher Menschen loszulassen.
Anregung zur Umsetzung: Wenn du wütend bist und fährst alleine Auto, schrei Mal so richtig. Schrei alles raus oder brülle einfach. Das Auto ist herrlich dafür, da dich niemand hört und, wenn doch, bist du schon lange weg. Dann spüre die Lebendigkeit, die durch die Befreiung all dieser Gefühle in deinem Körper ist. Klopfe dir auf die Schulter und sag: Gut gemacht!.