Um die Verstrickung der letzten Schattenthemen vollkommen zu machen, nun Vertrauen & Enttäuschung. Zwei Gefühle, die schon stark ins Zentrum rückten. Wir tuen uns schwer zu entspannen, weil wir in Nichts vertrauen, das Bestand hat. Wir fürchten uns davor klare Grenzen zu setzen, weil wir die Gefühle der Enttäuschung und Ablehnung, aus Angst verlassen zu werden, nicht aushalten.

Vertrauen ist im Grunde schal, schon fast langweilig. Ein Grund warum wir es unterbewusst sogar sabotieren. Gefühle der Empörung, Wut, Trauer und Angst sind intensiv. Oft haben wir das Gefühl nicht wirklich zu leben, im Trott gefangen zu sein. Diese Gefühle sind wie Zucker, geben uns ein kurzes Hoch, um das Leben ein wenig zu spüren.

Vertrauen hingegen ist still, beständig und ruhig. Wir müssen nicht immer etwas tun, erst im rechten Moment. Im stillen Wasser erkennt man sich selbst, so auch in der Ruhe des Vertrauens. Vertrauen bedeutet die Kontrolle abzugeben. All diese beschriebenen Gefühle dringen dann an die Oberfläche. Ängste wieder enttäuscht zu werden, Kontrollverlust, Unzulänglichkeiten & Gesichtsverlust durch Untätigkeit, Prestigeverlust, weil wir scheinbar den täglichen Kampf aufgegeben haben.

Wenn man eines in einer gestressten Gesellschaft nicht sein darf, dann untätig. Schlussendlich prahlen, streben und definiert ein jeder sich durch Taten und Auszeichnungen. Wer aufhört mitzuspielen wird von Kindesbein gerügt und abgestraft. Wehe dem der Tagträumerein nachhängt, Müßiggang pflegt oder nicht in die gutbürgerliche Norm passt, gar in der Schule lieber aus dem Fenster sieht, als bereits wiederlegtes Wissen auswendig zu lernen. Probleme für die Eltern durch die Kinder, bedeuten meist Probleme für die Kinder, durch die Eltern. In uns erwacht die Angst ein Versager zu sein, ein Obdachloser. Damit werden wir schnell wieder auf Spur gebracht.

Oft wurde unser Vertrauen enttäuscht, nur um zu erkennen, dass nur auf uns selbst und unsere Taten verlass ist. Ein wahrlich schweres Leben, alles selbst tun zu müssen und durch Tun die Kontrolle über sein Leben zu behalten. Reduziert auf das Materielle beuteln uns Krisen aller Art. Wie ein kleines Boot auf stürmischer See kämpfen wir täglich ums Überleben.

Irgendwann erkennen wir, der Großteil unseres Lebens ist eine EntTäuschung. Unsere Träume sind untergegangen, geschluckt von den Wellen des Zweifels. Wir erkennen, dass unsere Eltern auch nur Menschen sind. Das die meisten Vorgesetzten und verschiedensten Systeme uns ausbeuten. Die Geschichte der Menschheit, wie wir sie erzählt bekamen, nur so lange stimmt, wie es der Wissenschaft gerade passt. Idole werden von den Medien zerrissen, der Glaube, mit dem wir aufwuchsen, bröckelt im Angesicht der Enthüllungen.

Doch nach der Täuschung erkennen wir die Wahrheit umso klarer. Die Trauer ist der Regen nach der Feuersbrunst. Erst, wenn wir ent-täuscht und alle von uns enttäuscht sind, sind wir frei. Wir erkennen, es gibt nur wenig Wahres, das dem Leben dient. Können nun selbst entscheiden, nach welchen Wahrheiten, Werten und Regeln wir leben. Entscheiden selbst, was wir glauben wollen und wie lange.

Erst empfiehlt es sich das Gehen zu meistern, bevor man klettert. Obgleich Täuschung, so gibt sie unserem Verstand doch Sicherheit. Würde alles Lichterspiel plötzlich verschwinden, würden wir ohne Vertrauen verloren auf weiter Flur stehen. So ist es schön gefügt, dass wir diesen Schritt erst wagen, wenn wir mehr Vertrauen als Zweifel haben.

Ganz allmählich wächst mit dem Vertrauen der Friede in uns. Unser Leben beginnt zu fließen, Vieles einst schwerlich vollbracht, geht ganz leicht von der Hand. Alte Wünsche vergehen und die Wahren treten ans Tageslicht. Diese, so rein, werden auf wundersame Weiße wahr. Der Weg alleine eine Freude, die Menschen, die Fügungen voller Staunen.

Anregung zur Umsetzung: Nähre das, worin du vertraust. Das, was wirklich bestand hat. Die Erde z.B. trägt mich von Geburt an. Ich vertraue darauf durch ihre Stabilität den nächsten Schritt zu tun. Noch nie ließ sie mich fallen. Fiel ich, so war es mein Fehlen, nicht das Ihrige. Wie fühlt sich dieses Vertrauen an? Ruhig, beständig, leicht, still… Vertrauen entsteht durch Prüfung. Ich vertraue der Erde, weil ich schon 10.000de Schritte tat.

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