Leere, Stille, sein, volle Akzeptanz, ausatmen, diese Gefühle kennen wir erst, nachdem wir aus einem Kampf siegreich hervorgegangen und stolz auf uns sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss unseren Frieden an unsere Siege zu knüpfen. Erst die Arbeit, dann der Friede, könnte man sagen und die Arbeit endet bekanntlich nie.

Die Stille birgt ihre ganz eigenen Tücken. Wer einmal länger arbeitslos war oder in Stille meditierte, der kennt sie. Das Gefühl, alles tun zu können, aber im Moment nichts tun zu wollen bzw. nicht zu wissen, was man gerade tun möchte. Es ähnelt dem Kontrollverlust sehr, zwingt uns förmlich ins Vertrauen zu gehen. Besser, irgendetwas tun, als diese Spannung auszuhalten, die durch das Potenzial entsteht, das im Raum liegt. 

Man könnte sagen, es gibt viel Materie im Universum, doch die Leere ist unendlich oder es gibt vieles zu wissen, doch die Unwissenheit ist unendlich. Das weiße Blatt Papier hält alle möglichen Zeichnungen in sich. Eine geschlossene Hand hält, was in ihr liegt, die offene die ganze Welt. So ist Leere, Stille und Frieden die Berührung mit der Unendlichkeit.

In der Leere gibt es keine Anhaltspunkte. Eine Zen-Geschichte erzählt davon, man solle sich vorstellen wir fallen und alles woran wir uns festhalten, fällt ebenso.

Sosehr wir uns diese vollkommene Entspannung auch wünschen, sosehr fürchten wir sie auch. Unser Unterbewusstsein ist sehr intelligent und schützt uns. Sobald wir nur einen Tropfen davon kosten, schwirren schon wieder unzählige Aufgabe, die natürlich alle jetzt erledigt werden müssen, in unserem Kopf herum. Nur weg von dieser Leere. 

Gleichwohl liegt darin die Freiheit und das Leben unserer Träume. Im Tao wird es WuWei genannt, nicht eingreifen in den Fluss des Lebens. Ebenfalls in einer Geschichte wird davon erzählt, das Glück sei, wie ein Schmetterling, versuchen wir ihn zu fangen, fliegt er weg. “Doch, wie erlange ich es dann? Fragte der Schüler. Du könntest dich still hinsetzten, wenn du dich traust. Antwortete der Meister.”

Warum liegt in der Stille die Erfüllung unserer Träume? Kommen wir zur Ruhe, treffen uns die schönsten Geistesblitze. Oft kennen wir es, wenn wir einschlafen, am Morgen danach können wir uns nicht mehr daran erinnern. Alles, was es braucht, ist eine Idee, für die wir brennen, ein Funke, der unser Leben verwandelt. Das Wort inspirieren (hineinblasen, einhauchen; begeistern) sagt alles. Die Spannung in der Leere ähnelt der Reibung am Feuerstein oder der Elektrizität im Feuerzeug, sie bringt die Zündung.

Jedes kleine Feuer will in Ruhe gehegt und genährt werden, der harsche Wind des Zweifels und der Zweifler würde es sofort ausblasen. So ist es ratsam, anfangs über Inspirationen zu schweigen. 

Anregung zur Umsetzung: Wenn du magst, setz dich hin, für 5 Minuten, beobachte nur. Weder übst du eine Atemtechnik, noch zählst du Atemzüge, noch löst du ein Problem. Du beobachtest nur das, was ist, ohne Bewertung, die Gefühle deiner Ablehnung, weil du es nicht schaffst; deine Gedanken über die Dinge, die noch getan werden müssen; den Impuls genau jetzt aufzustehen, um zu tun, was dir gerade eingefallen ist. Du wirst bemerken, wie lange 5 Minuten sein können. 🙂

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