Selbstwert per Definition | Bist du wertvoll?

Viele Personen definieren sich über das, was sie haben. Viele Personen definieren sich über ihr Tun, was sie erreicht haben. Manche Personen definieren sich über ihre Erfahrungen und Fähigkeiten.

Das Wort Person wähle ich bewusst, die Maske. Ich gehöre zu Letzteren. Schnell war mir bewusst, definiere ich mich durch Handlungen und Dinge im außen, bin ich immer beeinflussbar.

Meine Erfahrungen und Fähigkeiten konnte mir zumindest keiner nehmen. Sie beruhten doch auch auf Leistung. Es diente mir eine Zeit lang. Erst jetzt sehe ich, ein Kind hat keine Definition für seinen Wert. Eine Katze, ein Hund in seiner natürlichen Umgebung auch nicht.

Meinen wahren Wert kann ich folglich weder definieren, noch erkennen. Von Natur aus habe ich kein Konzept, nicht wertvoll zu sein, ich bin es einfach. Eine sehr abstrakte, doch sehr befreiende Erkenntnis. Ein Trick der Täuschung, durch langes Training übernommen, so tief verborgen, das Konzept nie hinterfragt…

Bedürftigkeit ist Honig für Narzissten | Teil 2v2

Ich glaubte es sei an der Zeit eine Freundin zu brauchen. Potentielle Partnerinnen sind in meinem bisherigen Leben selten. Manchmal verliebte ich mich Hals über Kopf und begann mir vieles einzubilden. Ich übersah sogar, sie fühlte gar nichts für mich.

Dieses Mal war es umgekehrt, so schien es mir. Wieder ein Mal ging es viel zu schnell und ich redete mir vieles schön. Natürlich gab es auch erfüllte Sehnsüchte, wie einmal mit jemanden die Zukunft zu erträumen. Es dauerte wohlgemerkt nur 2,5 Wochen mit vielen gescheiterten Versuchen sich zu treffen.

Wäre ich ehrlich zu mir gewesen, hätte ich es schon in der ersten Woche bemerkt. Es gab viele verschobene und abgesagte Termine; sie verstand nicht, was ich meinte; Infos, wie Geburtsjahr oder Adresse, bekam ich nur unter Drama oder Zwang, obwohl ich diese schon zuvor gegeben hatte; anderes war meist wichtiger als ich.

Bedürftigkeit ist Honig für Narzissten | Teil 1v2

Meine Geschichte gliedert sich in vier Geschichten mit gleichem Nenner. Es geht um das Brauchen, nicht die Notwendigkeit, sondern die Abhängigkeit. Die Abhängigkeit, die ich vorschiebe, um nicht ins Vertrauen zu gehen und ins Land der Ungewissheit zu wandern.

Das Land, wo alle Wunder sind, wo die Natur im Einklang und das Herz im eigenen Rhythmus schlägt. Ein Land, das ich, das wir, gleichsam fürchten und ersehnen. Ein Land, indem ich nichts kontrollieren kann, der Verstand durch zu viele Variablen aussetzt und ich mir nicht mehr vormachen kann, mächtiger als die Natur zu sein.

Darin liegt die Illusion unserer Zeit, auf einem Grat balancierend zu glauben, ich hätte alles unter Kontrolle. Diese Illusion, die Angst, der Zweifel, die Abhängigkeit zieht Narzissten an, wie der Honig die Fliegen. Denn auch sie schwingen auf der Energie der Abhängigkeit.

Ich glaubte jemanden zu brauchen, um erfolgreich zu sein. Durch das Studium des Human Design glaubte ich jemanden für mein Marketing zu brauchen. Jemanden, der mir hilft bekannt zu werden, da ich selbst dazu nicht geschaffen bin. Natürlich vergaß ich meinen natürlichen Magnetismus.

Auf einen Kommentar in einer Fb-Gruppe schrieb mich jemand an. Ich nennen ihn N, denn es stellte sich heraus er war einer. 😉 Er wollte mit mir und anderen ein Team aufbauen und Kurse für Persönlichkeitsentwicklung verkaufen. Anfangs klang das gut. N machte die Arbeit, die ich nicht wollte und vice versa.

Als ich nach der ersten Woche abspringen wollte, köderte er mich mit meinen Träumen es Waldhäuschens, wo alle gemeinsam arbeiten und das er mich für die Ausbildung seiner Leute brauche. Auch Aussagen, wie „Ich werde auf jeden Fall erfolgreich und brauche dich nicht, aber wenn du willst…“ Ich war nicht ehrlich zu mir selbst, denn rückblickend habe ich den Braten schon in der 1. Woche gerochen…

Wirklich zuhören verändert Leben!

Als ich wirklich begann zuzuhören, bemerkte ich, dass ich gar nicht wusste, was mein Freund sagen wollte.
Als ich wirklich begann zuzuhören, bemerkte ich, dass mein Freund nicht meine Hilfe wollte, solange er nicht danach fragte.
Als ich wirklich begann zuzuhören, bemerkte ich, dass mein Freund nur gehört werden wollte.
Als ich wirklich begann zuzuhören, bemerkte ich, dass die Lösung aller Themen in den Worten meines Freundes lagen.
Als ich wirklich begann zuzuhören, bemerkte ich, dass ich gar nichts wusste.
Als ich wirklich begann zuzuhören, bemerkte ich, dass Stille mehr gibt, als all meine Worte.

Fehler einzugestehen ist keine Schwäche

Dieses große Thema. Das Thema, das mich untergründig noch immer beeinflusst. Es geht um Fehler.

Mental sagen viele: “Fehler sind der Boden, auf dem du stehst. Fehler sind der Grund, warum du erfolgreich bist. Fehler sind nicht schlecht.” Mental sag ich dazu “Hurra”, doch im Gefühl schleicht sich der Schuft doch noch an.

Mut zu scheitern, einen gehörigen Spieltrieb für das Leben, das braucht es. Faszinierend, ich glaube, wenn ich scheitere, dann gehöre ich irgendwann zu jenen, die am Straßenrand sitzen, die schamvoll von Blicken gemieden werden.

“Gehöre ja nicht zu denen!” flüstert einem die Gesellschaft ins Ohr. Konträr die Frage, die sich mir stellt: “Sind jene erfolgreich, die niemals gelebt haben? Nach den ersten 10x des Scheiterns einfach liegen geblieben sind?”

Wie wir uns langsam verbiegen und verlieren!

Langsam, ganz langsam passte ich mich immer an. Bis ich am Ende eine immense Wut bekam und das Feuer meines Drachen auf irgendein Ziel richtete. Das System, Arbeitskollegen, Eltern, manchmal auch mein Dinkelspelzen-Kissen. 🙂 Erst jetzt, danach, wird es mir bewusst. Ich aß, oft viel zu viele, um meine Emotionen nicht zu spüren, den Frust, die Verbitterung, den Zorn. Zorn auf eine Welt, die mich dafür verurteilt, wenn ich ich bin.
Aber ich fange am Anfang an. Meist ist sie schleichend, die Entfremdung vom Selbst, geschieht unter guten Vorwänden.

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