Weil wir Spannung vermeiden bleibt uns der Friede verwehrt.

Leere, Stille, sein, volle Akzeptanz, ausatmen, diese Gefühle kennen wir erst, nachdem wir aus einem Kampf siegreich hervorgegangen und stolz auf uns sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss unseren Frieden an unsere Siege zu knüpfen. Erst die Arbeit, dann der Friede, könnte man sagen und die Arbeit endet bekanntlich nie.

Die Stille birgt ihre ganz eigenen Tücken. Wer einmal länger arbeitslos war oder in Stille meditierte, der kennt sie. Das Gefühl, alles tun zu können, aber im Moment nichts tun zu wollen bzw. nicht zu wissen, was man gerade tun möchte. Es ähnelt dem Kontrollverlust sehr, zwingt uns förmlich ins Vertrauen zu gehen. Besser, irgendetwas tun, als diese Spannung auszuhalten, die durch das Potenzial entsteht, das im Raum liegt.

Man könnte sagen, es gibt viel Materie im Universum, doch die Leere ist unendlich oder es gibt vieles zu wissen, doch die Unwissenheit ist unendlich. Das weiße Blatt Papier hält alle möglichen Zeichnungen in sich. Eine geschlossene Hand hält, was in ihr liegt, die offene die ganze Welt. So ist Leere, Stille und Frieden die Berührung mit der Unendlichkeit.

Aus Sehnsucht kommen wir nie an!

Es ist fast so, als würde alles uns davon abhalten wollen, in uns anzukommen. Jeden Tag gibt es noch soviel zu erreichen, zu werden und zu tun. Werbungen, Reklame, Zeitungen, Videos, Posts, Persönlichkeitsentwicklung, Mode, sie teilen uns mit noch nicht gut genug zu sein. Dass wir noch etwas werden müssen, um etwas zu sein. Im täglichen Leben verirren wir uns in den Aufgaben, selbst im Urlaub versuchen wir etwas zu erreichen. Obwohl wir uns immerzu anstrengen, erreichen wir die Karotte nie, die vor unserer Nase baumelt.

Dann, wenn ich genügend Geld habe, werde ich… Dann, wenn ich in Pension bin, werde ich… Dann, wenn mein Körper wieder gesund ist, werde ich… Leben in der Möglichkeit-Blase ist unmöglich. Das Leben steht für uns auf dem Kopf. Gesundheit, Geld und Freiheit sind Ergebnisse unseres Weges. Glücklich sein ist nicht das Ziel, es ist der Weg. Wir versuchen uns mit denselben Mitteln zu retten, die uns in Notlage brachten. Suchen danach uns noch mehr anzustrengen, die Not, das Leid, die Sucht zu besiegen.

Leid ist Widerstand gegen den Fluss des Lebens. Anders ausgedrückt, der Kampf, das krampfhafte Aufrechterhalten von etwas, das aufhörte zu funktionieren. Also die Angst loszulassen und weiterzufließen, körperlich, geistig, emotional, in Einstellung, Lebensweise, den Verhaltensregeln, bei Normen, Freunden, Bekannten und Berufen.

Aus Furcht vor Verletzung vergeben wir nicht!

Oft vergessen wir zu vergeben, tragen alten Ballast lange mit uns. All diese Gefühle der Schuld, Wut, Ungerechtigkeit, Rache gären in unserer Brust und schnüren uns die Kehle zu. Was ist also der Schatten, der uns davon abhält, mit einem Thema endlich abzuschließen?

*Vergebung befreit uns! Sie öffnet keinesfalls die Tür für neue Schmerzen.*

Die Natur gleicht alles auch, Leere wird gefüllt, das Niedere erhoben, das Hohe erniedrigt. Oft erscheint es anders, weil die Entwicklung über Jahrzehnte, Jahrhunderte und manchmal Jahrtausende andauert. Um eine Eigenschaft auszuleben, leben wir sie zuerst mit uns selbst. Ungeliebte oder traumatisierte Kinder werden zu Erwachsenen, die verletzen.

Ein übertriebener Kritiker kritisiert sich selbst am meisten, ein gewalttätiger Mensch verletzt sich selbst. Es ist schon Strafe, mit sich selbst leben zu müssen. Das Drama geht jedoch tiefer. Verletzt jemand andere, physisch oder verbal, so wird er auch selbst von anderen auf ähnliche Weise verletzt. Karma besagt, werden wir verletzt erhalten wir die Gelegenheit den anderen auch zu verletzen und danach erhält dieser die gleiche Gelegenheit.

Aus Angst vor Enttäuschung vertrauen wir nicht!

Um die Verstrickung der letzten Schattenthemen vollkommen zu machen, nun Vertrauen & Enttäuschung. Zwei Gefühle, die schon stark ins Zentrum rückten. Wir tuen uns schwer zu entspannen, weil wir in Nichts vertrauen, das Bestand hat. Wir fürchten uns davor klare Grenzen zu setzen, weil wir die Gefühle der Enttäuschung und Ablehnung, aus Angst verlassen zu werden, nicht aushalten.

Vertrauen ist im Grunde schal, schon fast langweilig. Ein Grund warum wir es unterbewusst sogar sabotieren. Gefühle der Empörung, Wut, Trauer und Angst sind intensiv. Oft haben wir das Gefühl nicht wirklich zu leben, im Trott gefangen zu sein. Diese Gefühle sind wie Zucker, geben uns ein kurzes Hoch, um das Leben ein wenig zu spüren.

Vertrauen hingegen ist still, beständig und ruhig. Wir müssen nicht immer etwas tun, erst im rechten Moment. Im stillen Wasser erkennt man sich selbst, so auch in der Ruhe des Vertrauens. Vertrauen bedeutet die Kontrolle abzugeben. All diese beschriebenen Gefühle dringen dann an die Oberfläche. Ängste *wieder* enttäuscht zu werden, Kontrollverlust, Unzulänglichkeiten & Gesichtsverlust durch Untätigkeit, Prestigeverlust, weil wir scheinbar den täglichen Kampf aufgegeben haben.

Klares “Nein” vs Verlassen sein!

Ein mutiges “Nein” erfordert für viele von uns Überwindung. Warum ist es so schwer? Heutzutage handeln wir nicht mehr mit Waren, sondern Dienstleistungen. Der erste Handel findet in der Kindheit statt. Die Eltern fühlen sich oft gezwungen Vieles für ihre Kinder zu tun. Als Folge sind die Kinder gezwungen Vieles für ihre Eltern zu tun. Keiner hat das Gefühl die Wahl zu haben. Ein “Nein” als Kind zieht oft umfangreiche Konsequenzen nach sich. *Wenn du das nicht tust, dann mache ich jenes nicht mehr für dich.*

Ein Kind hat wenig Option das erwünschte anders als durch seine Eltern und vielleicht Großeltern, zu erlangen. Wir gehorchen also und dieses Gefühl nur etwas zu bekommen, wenn wir etwas Leidliches für jemand anderen tun, besteht fort. Außer man wurde schon früh zu einem Rebellen und die Zustimmung seiner Eltern lehnte man nach Außen hin ab, das wäre dann eine andere Baustelle. Im Job ist es ähnlich. Wir haben das Gefühl für das Geld leiden zu müssen. Es ist freilich ein verdecktes Gefühl und vielleicht verneinen wir es sogar.

Durch “Nein” eine klare Grenze zu ziehen, erfordert Kenntnis unserer Grenzen. Was wollen wir nicht? Was ist der wahre Grund, warum wir es nicht wollen? Was wollen wir wirklich? Meist sind wir durch alle Reize nur im Außen, wir verlieren unsere Selbstwahrnehmung, wir verlieren unser Selbst. Wissen nicht mehr, wer wir sind, wer die Anderen, was unsere Gedanken, Gefühle, Wünsche, was die der Anderen. Erst, wenn wir wieder zu uns selbst nach Hause kommen, fühlen wir uns wieder zu Hause. Ist es das, wonach wir gar in Süchten suchen?

Wer die Schuld hat, hat die Macht! Verantwortung vs Opfermentalität

Verantwortung über das eigene Leben zu übernehmen, doch nicht mehr. Das rechte bzw. mittlere 🙂 Maß zu finden, ist die Kunst. Das englische Wort responsibility erklärt es sehr schön. Die Fähigkeit zu reagieren (respond). Unsere Fähigkeit zu reagieren ist unendlich, doch unsere Fähigkeiten zu handeln sind begrenzt. 

Wir können auf die Sonne reagieren und auf die Liebe unseres Kilometer entfernten Partners. Doch mit unseren Händen berühren, eine Handlung, können wir die Sonne nicht. Wir verlieren also die Fähigkeit zu reagieren, übernehmen wir keine Verantwortung und schieben die Schuld nur ab. “Wer die Schuld hat, hat die macht.”, so sagt man.

Übernehmen wir nun zu viel Verantwortung, werden wir mit Bitterkeit belohnt. Für ein Kind Verantwortung zu übernehmen ist wundervoll, erforderlich. Doch für ein erwachsenes Kind selbiges zu tun, führt zu Zank, Ablehnung und Spaltung. Sind wir uns dessen bewusst, so blüht unser Leben und unsere Beziehungen auf. 

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